CSU Soyen besucht Brenner Basistunnel
Pünktlich startete um 7.00 der Bus ab Rosenheim mit 1/3 Damen und 2/3 Herren, organisiert von der JU Neubeuern, Michael Wiesheu. 4 Plätze konnte sich der Ortsverband sichern, mit dabei „Altbürgermeister“ Lorenz Kebinger, Hans Thaller, Anderl Thaller, Michael Schlosser.
Ziel war das Info – Center Steinach, nähe Innsbruck an der Brenner-Autobahn gelegen.
Bereits am Eingang erwartete uns eine 8 mtr. hohe Bohrkrone, die den Erkundungsstollen/Versorgungsstollen bohrt. Wenige Schritte zum Infocenter empfing uns ein einheimischer Führer, der dort, in Steinach aufgewachsen ist. Es folgte ein sehr informativer und inhaltlich umfassender Vortrag, der mit den Worten begann:
„Weniger ist Mehr“, aus ursprünglich 3 Trassen – Überlegungen wurde 1 Trasse.
Man könnte auch auf den Brenner-Zulauf RO sagen, 3 Trassen hätten in der Vorplanung gereicht, „Allen“ kann man es eh nicht gerecht machen.
Der Brenner Basistunnel hat eine Länge von 55 km und mit der erweiterten Zuführung ab Portal Tulfes im Inntal ergibt sich eine Länge von 64 Km. Der italienische Anteil ab Brenner bis Franzensfeste ist bereits fertiggestellt. Dieses liegt daran, dass Italien 2 Jahre früher gestartet ist und komplett vollautomatisch die 3 Stollen (2x Hauptstollen, 1x Erkundungsstollen) vorangetrieben hat. Das bedeutet auch, dass bereits das Baulos „Franzensfeste“ nach Bozen vor der Beauftragung steht mit Endziel Verona. Glück für die Italiener war, dass das Gestein feste Strukturen aufzeigt.
Anders auf der österreichischen Seite, nur Teile festen Gestein`s, die bereits fertig sind. Der Rest in schwierigem und wechselhaftem Gestein, geht in mühsamer konventioneller Form, bzw. Sprengbetrieb vorwärts.
Der maschinelle Vortrieb erfolgt mit einer 180 bis 400 mtr. langen Tunnelbohrmaschine der Fima Herrenknecht, „Weltmarktführer“ aus Baden-Württemberg und ist ein Wunderwerk. Bis zu 61 mtr. Vortrieb am Tag, ergibt bis zu 860 km im Monat.
Der konventionelle Vortrieb mit „manpower“ 4 Personen schaffen jede Std. ca. 40 cm, also 3 Std. und die 50 einzelnen Bohrlöcher 1.20 mtr. Länge werden gesprengt. Im 2 Schicht-Betrieb werden in 20 Std. ca. 8 mtr. oder 240 mtr. im Monat vorgetrieben. „echte Knochenarbeit“.
Über 200 mtr. fliegt das Gestein in den Tunnel. Nach verziehen der Sprengwolke wird mit Radladern und Kippern das Abraumgestein auf Förderbändern, die kilometerlang … 21,5 Millionen Kubikmeter an die Oberfläche verbracht. Dort erfolgt eine Kontrolle auf Kleinbruch und werden dann deponiert und wieder verwendet oder in ein Tal weiter gefördert. Dieses ca. 90 mtr. erhöhte „Padastertal“ wird im Nachgang vollständig renaturiert.
Leider kamen bisher 3 Personen zu Tode, nicht im Tunnel, sondern LKW-Fahrer bei Rangiermanöver, anders als bei früheren Tunnelarbeiten mit 600 Arbeitern, die zum Opfer fielen.
Für 2025 /26 möchte Österreich seine Tunnelarbeiten beendet haben. Ab 2028 soll der Probebetrieb mit den ersten 2 Zügen erfolgen. Ab 2030 geht man von einem Vollbetrieb aus.
Fazit: Es lohnt sich bei einer Fahrt über die Brenner Autobahn ein Abstecher an der Abfahrt Steinach um sich im Infocenter zu informieren. Bitte unbedingt „Zeit mitbringen“, zu intensiv und interessant.
Interessant wird es, wie es auf Rosenheimer Seite mit dem Zulauf weitergeht und der Wunsch bleibt, eine schnelle Lösung zu finden, damit die Staus auf der Inntal-Strecke ein Ende finden.