Der Kirschessigfliege 
vorbeugen 

Im Garten reifen Brombeeren, Heidelbeeren und erste Herbsthimbeeren, Tafeltrauben färben sich langsam, ebenso der Holunder. Aufgrund der zahlreichen Niederschläge und der kühlen Temperaturen fühlt sich die Kirschessigfliege wohl, warnen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.
Leider ist der kleine Schädling nicht wählerisch und befällt bevorzugt weichhäutige und dunkle Früchte. Mit verschiedenen Maßnahmen lässt sich der Befall eindämmen.
Schäden durch die Kirschessigfliege
Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii[i/]) schädigt, im Gegensatz zu den heimischen Arten der Frucht- und Essigfliegen, völlig intakte Früchte. Die weiblichen Tiere besitzen einen kräftigen sägeartigen Legebohrer, sägen damit die weiche Fruchthaut an und legen ihr Ei dort ab. Leider ist die Kirschessigfliege nicht auf bestimmte Obstarten beschränkt. So schädigt sie vor allem späte Kirschen, späte Sommer- sowie Herbsthimbeeren, Heidelbeeren, Brombeeren, Holunder, Pflaumen, aber auch sehr reife Johannisbeeren; später folgen dann Kiwi, Schwarze Apfelbeere ([i]Aronia), Kornelkirsche, (blaue)Tafeltrauben und Wildfrüchte in der Flur. 

Befallene Früchte sehen zunächst normal aus, denn die Fliegenlarven fressen unter der Fruchthaut am Fruchtfleisch. Es entstehen erst kleine Dellen. Später fällt die Frucht immer mehr zusammen und saftet. Ist die Frucht noch nicht ganz zerstört, treten auf leichten Druck an der Einstichstelle Safttropfen aus. Der gärende Fruchtsaft lockt vermehrt Wespen und andere Fruchtfliegen an, die weiter schädigen. An der Einstichstelle können zudem Schimmelpilze und Essigbakterien eindringen.
Verstärktes Auftreten der Kirschessigfliege
Seit 2014 tritt die Kirschessigfliege regelmäßig auf. Da sie feucht-warmes Wetter besonders mag, tritt sie in niederschlagsreichen Jahren stärker auf. Immer wieder Regen, hohe Luftfeuchte (auch durch Taubildung) und Temperaturen zwischen 20 und 25 °C sind optimale Lebensbedingungen und führen zu einer schnellen Vermehrung. Die Gesamtentwicklung vom Ei bis zur erwachsenen Fliege liegt meist nur zwischen 14 und 21 Tagen. Zwischen dichten Sträuchern und in Hecken hält sie sich besonders gerne auf, da es dort länger kühl und feucht bleibt. Unter optimalen Bedingungen bildet die Kirschessigfliege im Sommer in kurzer Zeit mehrere Generationen, welche dann jeweils die aktuell reifenden Obstarten befallen. Bei anhaltender Trockenheit und Temperaturen über 30°C kann sie sich kaum vermehren und es sind wenig Schäden zu erwarten.
Vorbeugung der Kirschessigfliege und Begleitmaßnahmen
Im Haus- und Kleingarten sind keine Pflanzenschutzmittel gegen die Kirschessigfliege zugelassen. Vorbeuge- und Begleitmaßnahmen sind daher besonders wichtig. Da die Kirschessigfliege eine hohe Luftfeuchte liebt, unternehmen Sie alles, was dem entgegenwirkt. Die Spindelerziehung von Baumobst und Johannis-/Stachelbeeren sorgt für locker aufgebaute, luftige, schnell abtrocknende Strukturen. Dichte Baumkronen und Sträucher werden ausgelichtet, damit sie besser durchlüftet werden. Das frühzeitige, das heißt deutlich vor der Reife, und dichte Einnetzen kleinerer Pflanzen ist eine effektive Methode. Die Maschenweite der feinen Netze beträgt 0,8 Millimeter (Gemüsefliegennetze, Moskitonetze). Einzelne Fruchttrauben beim Weinstock schützt man mit dem Eintüten in Organzabeutel.

Ernten Sie das reife Obst zügig und in kurzen Abständen (eventuell auch knappreif); Beerenobst alle zwei bis drei Tage. So entstehen kaum madige Früchte. Das Erntegut lagern Sie bis zum Verzehr oder zur Verarbeitung am besten im Kühlschrank. Das komplette Abernten der Obstgehölze beugt einer stärkeren Vermehrung des Schädlings und dem Übergriff auf andere Arten vor. Auch geschädigte oder trockene Früchte werden geerntet und verblieben nicht an oder unter der Pflanze. 

Um Eier und Maden abzutöten, werden befallene Früchte zunächst in einem luftdicht geschlossenen Behälter oder einer Plastiktüte mehrere Tage der Sonne ausgesetzt. Alternativ in reichlich Wasser mit etwas Spülmittel geben und mehrere Stunden stehen lassen oder mit kochendem Wasser überbrühen. Danach können die Früchte entsorgt werden. Vergraben (mind. 50 cm tief!) der Früchte ist eine weitere geeignete Methode. Das Kompostieren sowie Entsorgen befallener Früchte in Restmüll- oder Biotonne ist nicht sinnvoll, da sich die Kirschessigfliege dort ungestört weiterentwickeln kann.
GBV