Laubblätter-

kleine Kraftwerke

 

Im Herbst fällt das Laub. Doch ärgern Sie sich nicht darüber, denn ohne diese Blätter würden die Pflanzen nicht wachsen. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie erläutern welche Bedeutung die Blätter haben.
Pflanzen produzieren Nahrung und Sauerstoff; und das mit Hilfe der grünen Blätter. Bei der Photosynthese nutzen die Pflanzen Licht, Wasser und Kohlendioxid und wandeln es mit Hilfe des Chlorophylls (grüner Farbstoff im Blatt) zu Zucker, Stärke und Sauerstoff.
Pflanzenakku im Sommer füllen
Im Sommer ist Hochkonjunktur für das Wachstum. Licht, Wärme und Wasser sind ausreichend vorhanden. Pflanzen produzieren und brauchen viel Energie. Für Wachstum, Blüten und Früchte laufen die Blattkraftwerke auf Hochtouren. Einige Pflanzen bereiten sich aber auch auf eine Wachstumspause vor und füllen ihre Akkus für die nächste Saison auf, indem sie Nährstoffe in Speicherorgane einlagern. Dies gilt besonders für Zwiebelgewächse. Die Blätter von Tulpen, Narzissen und Krokusse bleiben deshalb unbedingt nach der Blüte stehen bis sie eintrocknen. Aber auch Stauden, wie Pfingstrosen und Tränendes Herz sammeln Sonnenenergie für die Blüte im nächsten Frühjahr. Erst wenn die Blätter vergilbt oder braun werden, stellen sie den Betrieb ein und können entfernt werden. Rhabarber und Spargel sind mehrjährige Gemüse. Die Blattstiele des Rhabarbers und die Sprosse des Spargels werden nur im Frühjahr geerntet. Ab Johanni (24. Juni) ist damit Schluss. Denn die Ernte und damit das Entfernen der Blätter schwächt die Pflanzen. Von Ende Juni bis in den Herbst lässt man die Pflanzen in Ruhe, damit sich die Pflanzen wieder regenerieren und Reserven einlagern können.
Abschalten der Laub-Kraftwerke im Herbst, nicht aber bei den Nadelbäumen
Mit sinkenden Temperaturen und kürzer werdenden Tagen wirft der Laubbaum seine Blätter ab. Zuvor werden die Zuckerstoffe in Knospen und in Holzteile eingelagert. Nadelgehölze verlieren ihre Blätter nicht. Die kompakte Bauart und die dicke Wachsschicht der Nadeln schützen vor Austrocknen vor allem im Winter, wenn Bodenfrost den Wassernachschub verhindert. Die Nadel-Kraftwerke haben eine längere Laufzeit. Erst nach mehreren Jahren haben sie ausgedient. Der Nadelfall am vier- bis fünfjährigen Holz ist ein natürliches „Putzen“ der Pflanzen.
GBV RO