Zeit für Quitten

 

Die Äpfel und Birnen sind größtenteils geerntet, und doch gibt es auf Streuobstwiesen, in Weinbergen und Gärten kleinere Bäume und Großsträucher, die noch goldgelbe große Früchte tragen. Es ist die nicht so sehr bekannte Quitte. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie zeigen, dass es sich lohnt einen Quittenbaum im Garten zu haben.
Die Quitte, verwandt mit Apfel und Birne, ist eine Pflanze für mehrere Jahreszeiten: im Frühling erscheinen große einzelnstehende roséfarbene Blüten, im Herbst haben sich goldgelbe aromatische und wohlriechende Früchte entwickelt. Auf alle Fälle ist der Quittenbaum ein Blickfang.
Goldene Früchte
Je nach Sorte, hängen die zunächst grünen und später goldgelben, zum Teil sehr großen Früchte am Baum. Die apfel- oder birnenförmigen Früchte sind oft mit einem Flaum behaftet. Warten Sie für eine (längere) Lagerung jedoch nicht auf die komplette Gelbfärbung. Das Pektin baut sich mit der Zeit ab. Zudem steigert spätes Ernten die Gefahr von Fleischbräune. Diese Stoffwechselstörung kann verschiedene Ursachen haben. Neben zu später Ernte und langem Lagern, spielt auch die Witterung eine Rolle. Die Verwertung von Früchten mit leichten Bräunungen ist möglich. Sie können die empfindlichen Quitten-Früchte nicht gleich verwenden? Dann pflücken Sie sie sorgsam vom Baum und legen sie einlagig in Obststeigen auf Pappe, in Holzwolle oder Stroh.

Mit den Früchten lassen sich herrlich fruchtige Gelees, Fruchtaufstriche, Kompott, Konfekt, Saft und vieles mehr herstellen. Manche Sorten wie ‘Cydora‘ und ‘Cydopom‘ schmecken in dünnen Scheiben auch roh. Entfernen Sie auf alle Fälle den anhaftenden filzigen Belag sorgsam durch Abreiben, denn die Frucht würde sonst bitter schmecken. Einzelne Früchte dienen auch als Raumdekoration und verströmen dort ihren feinwürzigen und fruchtigen Duft. Übrigens lassen sich auch die kleineren Zierquitten (Chaenomeles) ebenso verwenden: als aromatischen Raumduft und als Zugabe zu Aufstrichen etc.

Besonders schön sind bei der Quitte auch ihre dekorativen großen schalenförmigen Blüten in weiß oder rosa. Die einzelnstehenden Blüten bieten den Bienen und anderen Insekten Nahrung. Leider können Spätfröste im Mai und Juni die Blüten schädigen. Da fast alle Sorten als selbstfruchtbar gelten, reicht eine Pflanze aus.
Quitte im Garten
In den letzten Jahren sieht man Quittenpflanzen wieder häufiger in den Gärten. Sie zählt zur Gewinnerin im Klimawandel. Selbst für kleinere Gärten ist die Quitte interessant, denn sie wächst meist strauchartig oder als Kleinbaum und erreicht oft nur Höhen von drei bis vier Metern. Das Holz reagiert etwas frostempfindlich, weshalb Sie besser einen geschützten Standort wählen. In rauen Gebieten empfiehlt sich eine Frühjahrspflanzung, um den ersten Winter zu umgehen. In niederschlagsarmen und milderen Gebieten wie Unterfranken pflanzt man besser im Herbst, um die Herbst- und Winterniederschläge zu nutzen. Übrigens kommt die Quitte mit Hitze und Trockenheit gut zurecht. Eingewachsene bzw. ältere Bäume überstehen Extremsommer meist problemlos. Quittenpflanzen kommen mit mageren, trockenen und durchlässigen Böden besser zurecht als mit feuchteren, nähstoffreichen und „fetten“.

Jährliche Kompostgaben auf die Baumscheibe sorgen für ausreichend Nährstoffe. In Trockenperioden verbessert gelegentliches Wässern die Fruchtqualität. Sollten die Böden zu kalkhaltig und schwer sein können Blattaufhellungen auftreten. Auch wenn die Quitte immer wieder in den Schlagzeiten wegen Feuerbrand steht, ist es kein Grund auf die Pflanze zu verzichten. Feuerbrand tritt oft nur regional begrenzt auf. Braune, trockene Triebe und Blätter können auch andere Ursachen haben.
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