Kommt die Tempo
30 Zone
In der gestrigen Sitzung beschäftigte sich der Soyener Gemeinderat mit drei Anträgen auf Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung. Nach einiger Diskussion wurde die Verwaltung beauftragt, sich mit den
weiteren zuständigen Behörden wie der Kreistiefbauverwaltung und der Straßenverkehrsbehörde abzustimmen.
In den von drei Soyener Familien gestellten Anträgen ging es um die Änderung der Vorfahrtsregelung an der Kreuzung der Allee- und Dorfstraße mittels einer abknickenden Vorfahrt, die Anbringung
eines Zebrastreifens auf der gepflasterten Fläche sowie eine verkehrsberuhigte Zone (Tempo 20) in diesem Bereich, außerdem die Errichtung einer Querungshilfe im Bereich der Arztpraxis in der
Riedener Straße. Des Weiteren wurde die Errichtung einer Tempo-30-Zone im gesamten innerörtlichen Bereich gefordert.
Bürgermeister Thomas Weber informierte, dass die Gemeinde Soyen die Voraussetzungen zur Umsetzung verkehrsberuhigender Maßnahmen bereits mehrmals mit den zuständigen und genehmigenden Behörden
besprochen habe. Dies seien sowohl die Polizeiinspektion Wasserburg als auch das Landratsamt Rosenheim als übergeordnete Verkehrsbehörde. Weber verwies auf ein Schreiben der Polizeiinspektion
Wasserburg vom 22. Mai.
Darin wurde unter anderem erklärt, dass auf innerörtlichen Hauptstraßen eine Geschwindigkeitsbeschränkung, abweichend von den grundsätzlichen 50 Kilometern pro Stunde, nicht vorgesehen sei. Die
Hauptstraßen dienen dazu, den Ortsverkehr aufzunehmen und auszuleiten. Beschränkungen seien nur in Ausnahmefällen vorgesehen, etwa im Bereich von Schulen, Kindergärten, Alten- und Pflegeheimen
oder Behinderteneinrichtungen, wenn diese unmittelbaren Zugang zur Straße haben. Dies sei hier nicht der Fall.
Vor der Schule und dem Kindergarten wurde trotzdem vor Jahren die Geschwindigkeit zu den relevanten Zeiten auf Tempo 30 angepasst – dabei werde es auch bleiben.
Eine Tempo-30-Zone sei für Wohngebiete ohne Durchgangsverkehr, mit Aufenthaltscharakter und hohem Fußgängerverkehr vorgesehen. In der Riedener Straße und im weiteren Verlauf der Seestraße wäre
dieser Aspekt nicht gegeben, hinzukomme, dass die Seestraße in weiten Teilen keine Wohnbebauung aufweise.
Die Seestraße wurde kürzlich erneuert und umgestaltet. Hierbei wurde ein kurzes Teilstück gepflastert – das Überfuhrgeräusch dort sei nur unwesentlich lauter, ob bei Tempo 30 oder 50 (wir
berichteten).
Weber ergänzte, dass in den letzten Wochen verdeckte Geschwindigkeitsmessungen in der Hecken-, See- und Riedener Straße durchgeführt wurden. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten lagen dabei
zwischen 37 und 42 Kilometer pro Stunde.
Marille Gürtel, Gemeinderätin und eine der Antragsteller, verwies auf den vielen Verkehr im Soyener Ortsbereich. Im letzten Jahr, als die Seestraße wegen dem Umbau gesperrt war, wurde der
Durchgangsverkehr wegen der weniger attraktiven Umleitungsstrecke weniger. Auch das Pflaster in der Ortsmitte sei sehr laut, es stelle sich die Frage, wie man es leiser bekommen könne.
Christine Böhm sprach sich für eine abknickende Vorfahrtsstraße in der Dorfmitte aus. „Das wäre genial“. Hierzu sollte schnellstmöglich mit den Grundstückseigentümern gesprochen werden.
Dr. Hans Hinterberger und Dr. Tassilo Singer sahen einige Punkte in der Stellungnahme der Polizei als Auslegungssache. Jeder sehe es anders. „Örtliche Argumente wären hier gegeben, die Klärung
liegt beim Landratsamt“, so Dr. Tassilo Singer.
„Wir sollten das Thema weiter verfolgen, können aber das Landratsamt nicht umgehen“, schloss sich Bürgermeister Thomas Weber an. Frieder Meidert ergänzte, dass man aus der passiven Phase
herauskommen müsse.
Eine Umsetzung der Tempo-30-Zone im Ortsgebiet sah Helmut Grundner kritisch. „Das ist eher unrealistisch.“ Er sprach sich dazu noch für eine Geschwindigkeitsreduzierung der Heckenstraße
aus.
Die Verwaltung wird im nächsten Schritt mit den zuständigen Behörden Kontakt aufnehmen.
Auf Rückfrage der Wasserburger Stimme verwies Bürgermeister Thomas Weber auf die Wichtigkeit der Maßnahme. „Wir möchten das unterstützen.“ Das Ziel der Arbeitsgruppe Dorferneuerung war bereits im
Vorfeld eine Verkehrsberuhigung im Bereich der Dorfmitte. Eine Tempo-20-Zone im Bereich des Pflasters wäre wünschenswert. Hin- und hergerissen zeigte sich der Rathaus-Chef beim Thema
Tempo-30-Zone durch den ganzen Ort. Hier stelle sich die Frage, ob das wirklich nötig sei.
Tanja Geidobler