Der Garten im Klimawandel 

Der Klimawandel birgt Chancen und Risiken für den Gärtner. In den Sommermonaten, aber nicht nur, steht das Thema „Wasser“ im Mittelpunkt. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben Tipps, wie Sie auch im Sommer Freude am Garten haben.
Trockenheit und Starkregen
Anhaltende Trockenheit und öfter auftretende Starkregenereignisse prägen die Sommermonate. Durch den Klimawandel tritt dies häufiger auf. Für den Garten bedeutet das vor allem Bodenpflege. Eine optimale Bodenpflege sorgt für eine gute Bodenstruktur. Zusammen mit mehr Humus, z.B. durch regelmäßige Kompostgaben, erhöht sich damit zugleich die Wasserspeicherung. Eine tiefgründige Bodenverbesserung ohne Verdichtungen speichert ebenfalls mehr Wasser. Durch Mulchen und Einbringen organischer Substanz wird das Bodenleben gefördert, was wiederum die Bodenstruktur verbessert. Bei sandigen und/oder humosen Böden empfiehlt sich eine Gründüngung, wenn die Gemüsebeete nicht anderweitig bepflanzt werden. Mulchen hemmt zudem die Wasserverdunstung, isoliert und vermindert das Aufheizen des Bodens. Die Bodenoberfläche bleibt offenporig und verkrustet nicht, sodass (vor allem starke) Regenfälle oder auch das Gießwasser besser und ohne Erosion versickern können. Regenwürmer fühlen sich unter dem gemulchten Boden wohl und bilden Röhren, in den das Niederschlagswasser schneller abfließen kann. Wo der Boden nicht durch Mulch bedeckt ist, wird leicht aufgehackt. Ein flachgründiges Hacken unterbricht die Kapillare (feine Bodenröhrchen), die das Wasser an die Oberfläche führen.
Sinnvoll Gießen
Da ein ausgetrockneter Boden schlecht Wasser aufnimmt, gießen Sie, wenn der Boden noch leicht feucht im Untergrund ist. Gießen Sie weniger oft, aber dafür durchdringend, damit das Wasser auch an die Wurzeln kommt. Beim Gemüse wässert man etwa 20 bis 25 Liter je Quadratmeter alle drei Tage. Neupflanzungen von Stauden und Gehölzen benötigen ebenfalls zwei bis dreimal in der Woche Wasser zum Einwachsen. Verwenden Sie grundsätzlich einen weichen Wasserstrahl, damit der Boden nicht verschlämmt, weggewaschen wird oder schließlich verkrustet.

Gießen Sie am Morgen, wenn der Boden noch kühl ist, dann wird das Wasser besser aufgenommen. Gießen Sie nicht auf die Blätter, da sonst eine Menge Wasser verdunstet und sich Pflanzenkrankheiten stärker entwickeln können. Gießen Sie direkt an die Wurzeln! Pflanzmulden bzw. Pflanzringe sind besonders bei Neupflanzungen von Gehölzen und Stauden sinnvoll, aber auch bei (Frucht-)Gemüse. Hier kann das Wasser, auch größere Mengen, langsam und tiefer in den Boden eindringen, ohne die Erde wegzuschwemmen. Zudem bilden sich mehr und längere Wurzeln, die dann auch Wasser aus den tieferen Schichten aufnehmen können.
Planvolle Gartengestaltung
Hohe Sonneneinstrahlung und Hitze machen nicht nur den Pflanzen zu schaffen. Auch wir leiden unter den sommerlichen Temperaturen. Wie schön ist es dann, wenn Bäume Schatten spenden. In vielen Gärten fehlt ein Schattenbaum. Wer keinen ausreichenden Platz für große Bäume hat, kann auf kleinkronige Vertreter zurückgreifen. Kleinkronige Bäume, die auch in kleineren Gärten wachsen können, spenden mit den Jahren Schatten. Zudem verdunsten die Blätter Wasser und kühlen dadurch die Umgebung. Nutzen Sie den Schatten, um sich zu erholen. Versuchen Sie möglichst viele unterschiedliche Pflanzen im Garten zu integrieren.

Vermeiden Sie Steinwüsten und versiegelte Flächen im Garten. Steine und Beton heizen sich bei Sonne stark auf und halten die Wärme sehr lang. Eine nächtliche Abkühlung wird reduziert bzw. fehlt. Darunter leiden auch die Pflanzen.

Auch wenn sich viele Pflanzen für einen sonnigen Standort eignen, so profitieren Sie zunehmend von einem „wandernden Schatten“ durch Gehölze. Verwenden Sie zudem hitze- und trockenheitsverträgliche Pflanzen. Sie besitzen einen geringen Wasserbedarf und tragen somit erheblich zum Wassersparen bei. In Staudenpflanzungen lassen sich rhizom- und knollenbildende Pflanzen sowie Arten mit silbrig-grauem oder kleinblättrigem bzw. gefiedertem Laub, befilzter Blattoberfläche oder dicker Epidermis gut integrieren. Rasenflächen, die im Sommer grün bleiben sollen, brauchen viel Wasser. Daher sollten Intensivrasenflächen die Ausnahme bleiben, die dann aber auch konsequent Wasser benötigen. Ansonsten gibt man Extensivrasen den Vorzug, die dann im Sommer auch braun werden dürfen – noch besser ist es, nicht zu begehende Flächen mit geeigneten Bodendeckern anzupflanzen.
GBV RO