Gartenbauverein Rieden-Soyen:
„Tagesausflug in die Bayerische Toskana“
Der Tagesausflug nach Dorfen war eine angenehme Überraschung. Es wird oft gesagt, dass „Hausheilige keine Wunder vollbringen“, aber die Verdienste von Dorfen waren für alle sichtbar.
Der Vormittag in der Gärtnerei von Siegfried Lex war den mediterranen und trockenheitstoleranten Pflanzen gewidmet, einem zunehmend wichtigen Faktor für die Resilienz von Gärten.
Der Inhaber führte mit viel Herzblut durch die Gewächshäuser und die verschiedenen Gartenbereiche, beantwortete viele Fragen und erklärte die Pflanzungsmöglichkeiten.
Die Trockenmauern wurden von allen begrüßt, ebenso wie das Beet mit Trockenheitsstauden – Euphorbia characias (Mittelmeer-Wolfsmilch), Dianthus carthusianorum (Karthäuser-Nelke), Gaura
lindheimeri (Prachtkerze), Melica ciliata – Wimper-Perlgras, heimische), Euphorbia myrsinites (Walzen-Wolfsmilch). Im Gewächshaus gab es auch Pfirsichbäume und einen riesigen Feigenbaum. Nach dem
Mittagessen im Waitlbräu gab es eine Führung durch Dorfen. Ein junger Dorfener erzählte einige interessante Geschichten und Kuriositäten aus Dorfen.
Die Ursprünge sind sehr alt, aber im Mittelalter hatte Dorfen durch den Markt eine große Bedeutung. Der mittelalterliche Marktflecken war ein Knotenpunkt zwischen Erding, Landshut, Mühldorf und
Wasserburg. Jedes Gebäude war ein Gasthaus und die Fassade an der Hauptstraße erinnert an diese Zeit. Zur gleichen Zeit gab es eine jüdische Gemeinde. Nach dem Zweiten Weltkrieg richteten die
Amerikaner in Dorfen ein Zentrum für vertriebene Juden ein. Die Verwaltung des jüdischen Komitees, ein Gebetsraum, eine Bibliothek und ein Aufenthaltsraum befanden sich im großen Wohnheim „Zum
Jakobmayer“ (Unterer Marktplatz 34).
Die heutige Rathaus-Apotheke heißt so, weil sie das Gebäude des alten Rathauses war. Dann hieß es Abschied nehmen und auf zur Adlstraß‘. Die sanften Hügel und die Präsenz der Zedern erinnern an
die Toskana, besonders bei der Ankunft auf dem Anwesen von Matthias Tafelmeier. Begrüßung durch Hildegard Pritscher, die das junge Paar in das Projekt einführt. Der Lavendel und seine Produkte –
Hydrolat und ätherisches Öl sowie die riesige Aroniaplantage. Wir besichtigten die Nebengebäude, die Betriebe – zum Beispiel die für Lavendel geeignete Erntemaschine. Beeindruckend sind auch die
Walnuss- und Kastanienplantagen sowie die bereits in Produktion stehenden Kirschbäume.
Die Besichtigung des Lavendelfeldes wurde von Matthias durchgeführt, der den lockeren Boden und die verwendete Lavendelsorte – Lavandula angustifolia – erläuterte, die ausgesät wurde, um durch
Kreuzungen eine größere Artenvielfalt zu erreichen.
Dann war noch Zeit für Kaffee, Aroniasaft und Kuchen. Hildegard schenkte Lavendel-Sahne ein, hergestellt aus Hydrolat. Eine Delikatesse!
Claudia Amorim