Sonnenbrand
und Hitzeschäden im Garten
Sehr hohe Temperaturen tagsüber und nachts kaum Abkühlung, das stresst nicht nur Menschen, sondern auch die Pflanzen. Kommen dann noch Wind und Wassermangel dazu, zeigen sich schnell Schäden,
beobachten die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.
Schäden durch hohe Sonneneinstrahlung, Hitze und Trockenheit sind vor allem an weichhäutigen Beeren sichtbar, treten aber auch bei Gemüsearten und Zierpflanzen auf.
Sonnenschäden im Garten
An weichhäutigen Beeren treten Schäden bevorzugt auf. Auch wenn die Beerenpflanzen eigentlich einen sonnigen Standort bevorzugen, bekommen ihnen in heißen und trockenen Sommern Plätze im lichten
Schatten besser. In gefährdeten Regionen kann man dies bei Neupflanzungen berücksichtigen. Geschädigte Früchte werden durch die zerstörten Zellen oft einseitig hell und weich. Sie sehen wie
gekocht aus und fallen schließlich ab. Besonders Stachelbeeren, aber auch Johannisbeeren und Himbeeren sind davon betroffen. Entfernen Sie geschädigte Früchte, denn sie locken Insekten wie
Fruchtfliegen an, Schadpilze können eindringen und gesunde Früchte infizieren. Nicht nur weichfleischige Früchte zeigen Befall, auch Äpfel, Zwetschgen, Trauben und sogar Nüsse können
Sonnenbrand-Symptome zeigen, wenn sie sehr sonnenexponiert wachsen.
Im Gemüsegarten reagieren vor allem Bohnen empfindlich, da ihnen außer der Hitze auch hohe Ozon-Werte zu schaffen machen. Blattränder rollen ein und vertrocknen schließlich. Auch mit der Ernte
sieht es zeitweise schlecht aus: Blüten werden nicht bestäubt und werden sogar von der Pflanze abgestoßen. Wachstumsstörungen sowie Blütenendfäule bei Tomaten, Paprika und Zucchini treten in
Verbindung mit unregelmäßiger Bewässerung verstärkt auf.
Auch im Ziergarten machen sich diese Wetterextreme bemerkbar: die Blütezeit einzelner Blumen ist oft nur sehr kurz. Dunkle Blüten färben sich zunächst dunkel und vertrocknen. Auch Blattschäden
treten auf. Sollte ein Korrekturschnitt bei einer Hecke anstehen, so verschieben Sie dies besser in kühlere Phasen.
Ursachen für Pflanzenschäden in Sommer
Warum kommt es immer wieder zu Hitze- und Sonnenschäden, auch an Pflanzen, die eigentlich angepasst sein sollten? Bei sehr hohen Temperaturen von über 30 Grad Celsius und mehr sowie hoher
Sonneneinstrahlung stirbt das Pflanzengewebe ab. An den Blättern und auch anderen Pflanzenteilen (z.B. dunkle Rinde an Bäumen) liegen die Temperaturwerte oft viel höher als das Thermometer
anzeigt, so dass durchaus Werte von 50 Grad und mehr erreicht werden. Die Sonnenschäden treten vor allem auf, wenn auf feuchtes und kühleres Wetter ein massiver Umschwung folgt; wenn also nach
mehreren Tagen bewölkter Witterung plötzlich ein strahlend blauer Himmel mit intensiver Strahlung und hohen Temperaturen folgen. Bodentrockenheit und vor allem Winde verstärken die Schäden
zudem.
Schäden verringern
Vor allem empfindliche Pflanzen benötigen Schatten. Geeignet sind spezielle Schattiergewebe, aber auch weiße Tücher. Achten Sie darauf, dass die Materialien nicht direkt auf den Pflanzen liegen,
da sich die Hitze staut; ein Luftzug muss gewährleistet sein. Mit (alten) Sonnenschirmen oder -segeln gelingt dies einfach. Pflanzen in Gefäßen bringen Sie in den (Halb)schatten von Haus, Baum,
Pergola oder Sonnenschirm. Zur Vorbeugung von Stammschäden durch extremes Aufheizen der Rinde eignet sich der Weißanstrich oder das Schattieren mit z.B. Bambusmatten bei Obst- und
Zierbäumen.
Zudem ist ein gutes Wassermanagement wichtig. Gießen Sie die Erde um Ihre Pflanzen möglichst am frühen Morgen vor allem, wenn Sie mit kaltem Leitungswasser gießen müssen, weil die Regentonnen
leer sind. Gießen Sie durchdringend mit etwa 20 bis 25 Liter pro Quadratmeter bei den Gemüsekulturen, etwa alle drei Tage. Am besten geschieht dies in mehreren Gießgängen, um Abschwemmung zu
vermeiden. Somit sind nicht nur die Bodenoberfläche und die ersten Zentimeter benetzt, sondern das Wasser dringt dann auch tiefer in den Boden zu den Wurzeln. Außerdem erspart man sich auch das
tägliche Wässern. Der Boden selbst benötigt eine Abdeckung. Das Mulchen ist gerade in den Sommermonaten wichtig. Das Mulchmaterial (z.B. Rasenschnitt, Stroh, Blätter, Gartenfaser oder Schafwolle)
beschattet den Boden, verringert die Verdunstung, verhindert die Verkrustung und hält den Boden länger feucht. Zudem wird das Bodenleben gefördert. Dieses verbessert die Bodenstruktur und macht
Nährstoffe im Boden pflanzenverfügbar. Sollte es einen starken Gewitterregen geben, „federt“ die Mulchschicht die großen Tropfen ab und leitet sie sanft in die Erde. Sträucher und Jung-Bäume
benötigen mehr Wasser, damit es zu den Wurzeln gelangt. Das Wässern erfolgt in der trockenen Zeit alle zwei Wochen mit Gaben von 50 bis 80 Litern. Auch hier hat sich eine Mulchschicht auf der
bewuchsfreien Baumscheibe bewährt. Wer Wasser sparen muss, wird sich ein Ranking überlegen.
GBV RO