Können wir…
…uns das leisten

Die Soyener Dorferneuerung nimmt Gestalt an, die Umgestaltung der Seestraße ist bereits abgeschlossen. Ein weiterer Schritt ist die Errichtung eines Mehrzweckplatzes am Bahnhofsgelände. Hier soll eine Dorfmitte, die für alle Bürger nutzbar ist, entstehen – mit viel Grün, einem Kinderspielplatz und geeignet für Flohmärkte oder Feste. Ein Pavillon mit Aussichtsbereich soll Treffpunkt für die Gemeindebürger werden. Hierzu gab es in der gestrigen Gemeinderatssitzung eine kontroverse Diskussion. Die endgültige Entscheidung, ob und in welcher Ausführung der Pavillon errichtet werden soll, wurde zurückgestellt.
Architekt Stefan Hajek stellte zwei mögliche Varianten vor. Die erste Variante ist ein rechteckiger Pavillon, gegliedert in Bereiche für Anschlüsse, Ausschank sowie eine Treppe zum Aussichtsbereich mit Sitzplätzen. Ein Mast dient als Blickfang, die Besucher können Richtung See und Kirche schauen.
Die zweite Variante wurde fünfeckig, mit einem Segel als Sonnenschutz geplant. Der untere Teil für Kabelanschlüsse und Theke wurde schiffsähnlich gestaltet, mit zwölf Metern Höhe würde es ein großes Bauwerk werden.
Hajek informierte, dass die Kosten, je nach Ausführung, zwischen 200.000 und 228.000 Euro liegen.
Bürgermeister Thomas Weber wies darauf hin, dass der Bau des Pavillons nicht unter die Förderung des Projekts Dorferneuerung falle. Zu entscheiden sei nun, ob man das Projekt zurückstelle oder eventuell kleiner baue. Neben einem Brunnen kommen auch noch Spielgeräte an den Platz.
Gemeinderat Peter Thaller sah den Platz zukünftig unter anderem auch als Treffpunkt für die Soyener Jugend. Er solle ein zentraler, belebter Punkt werden. Eine Theke sei sehr gut. Seiner Meinung nach verliere der Platz ohne den Pavillon. Er sprach sich wegen der hohen Kosten für eine weniger „exklusive“ Bauweise aus. Dem schloss sich auch Johann Hinterberger an. Die Vorschläge seien sehr ansprechend, die Kosten aufgrund der vielen anstehenden Großprojekte aber zu hoch. „Wir können uns das nicht leisten.“
Horst Schimpflingseder bezeichnete die beiden Varianten als „puren Luxus“. Er würde das Geld besser in Spielgeräte investieren.
„Ein Segelschiff in einem bayerischen Dorf ist keine gute Idee“, so Helmut Grundner. Eine Thematisierung zum See, zu dem es derzeit keinen Zugang gebe, sei seiner Meinung nach nicht sinnvoll. Ob der Platz bespielt oder genutzt wird, hänge sehr von der Infrastruktur ab. Er sprach sich dafür aus, den Pavillon zu verwerfen und dafür in Spielgeräte zu investieren. Peter Müller schloss sich dem an.
Martin Krieg verwies darauf, dass im ganzen Areal eine Toilette fehle. Auch die anwesenden Mitglieder des Arbeitskreises „Dorferneuerung“, denen Rederecht eingeräumt wurde, sprachen sich für eine Toilette aus. Eine Unisex-Toilette wäre ausreichend, für größere Feste oder Veranstaltungen könne ein WC-Wagen gemietet werden.
Architekt Stefan Hajek informierte dazu, dass die Kosten für eine Toilette bei circa 200.000 Euro liegen würden, berücksichtigt werden müssten die Punkte Beleuchtung, Wasserversorung und Sicherheit vor Vandalismus. Dazu käme die tägliche Reinigung. Bei einer möglichen Zurückstellung des Projekts wäre es wichtig zu überlegen, ob man eine Toilette, begehbare Plattform und eine Theke haben möchte.
Christine Böhm schlug eine Lösung mit Treppen und integrierter Toilette vor. „Der Platz wird sonst nicht angenommen von den Jugendlichen.“
„Der Platz wurde bisher sehr gut geplant“, so Afra Zantner. Sie sah keinen Grund, warum der Platz nicht angenommen werden sollte. „Der Platz wirkt auch ohne Erhöhung.“ Auch Alt-Bürgermeister Karl Fischberger und Mitglied des Arbeitskreises „Dorferneuerung“ sah keine Probleme in der Akzeptanz des Platzes. Gut wäre es, wenn ein paar Nummern kleiner gebaut werde, man brauche keine überproportionale Aussichtsplattform.
Mit einer Gegenstimme wurde beschlossen, die Entscheidung für oder gegen einen Pavillon bis zum Abschluss der Baumaßnahme zeitlich zurückzustellen. Bis zu diesem Zeitpunkt soll sich der Arbeitskreis noch einmal beraten, welche Anforderungen an das Bauwerk bestehen.

Tanja Geidobler