Wie blind bin ich?
Anbetracht der weltweiten Krisen, Katastrophen und Problemen fehlt uns oft der Mut und Glaube sich den Herausforderungen zu stellen.
Verschließen wir dann nicht auch manchmal unsere Augen, wie damals die Jünger Jesu vor den himmelschreienden Rufen der Not? (Evangelium vom blinden Bartimäus Mk 10,46-52)
Oder gehören wir zu denen, die völlig entmutigt reagieren: „Lassen wir es, es hat doch eh keinen Sinn!“
Der blinde Bartimäus hingegen sieht seine Chance. Er lässt sich nicht einschüchtern und ruft noch viel lauter. Von seinem unerschütterlichen Glauben getragen, wirft er all seine Sicherheit weg und folgt dem Ruf Jesu. („Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu. Mk 10,50)
Und was macht Jesus? Sieht er nicht, dass dieser Arme blind ist? Warum fragt er dann: „Was willst du, dass ich dir tue? (MK 10,51a)
Damit Heilungen, Linderungen und Lösungen geschehen können, da braucht es ein klares Benennen der Not und einen festen Glauben daran. Oft klären sich dann erst unsere Sichten und wir sehen klar was zu tun ist, und welche scheinbaren Sicherheiten uns hindern aufzustehen und zu handeln.
Diakon Michael Bichler
Aus dem Markus-Evangelium vom Sonntag (Mk 10,46 -52)
Sie kamen nach Jericho. Als Jesus mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge Jericho wieder verließ, saß am Weg ein blinder Bettler, Bartimäus, der Sohn des Timäus. Sobald er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, rief er laut: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir! Viele befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn her! Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich. Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu. Und Jesus fragte ihn: Was willst du, dass ich dir tue? Der Blinde antwortete: Rabbuni, ich möchte sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Geh! Dein Glaube hat dich gerettet. Im gleichen Augenblick konnte er sehen und er folgte Jesus auf seinem Weg nach.