Weg damit!

 

Das ist ein ungewohntes Jesusbild. Jesus hat einen Strick in die Hand genommen und jagt damit die Geldwechsler und die Händler mit den Opfertieren aus dem Tempel hinaus. Weg damit! Was treibt ihn an? Was macht ihn so wütend?

Er fürchtet offensichtlich, dass die Menschen vor lauter Geschäft und Geld vergessen, wozu der Tempel in Jerusalem eigentlich da ist. Es ist der Ort der besonderen Gegenwart Gottes. Hier können und sollen die Gläubigen ihrem Gott begegnen. Das ist etwas Großes, etwas ganz Persönliches, das im Herzen des Menschen geschieht. Mit Geld und Geschäft hat das nichts zu tun. Das wollte Jesus den Menschen damals und das will er heute uns bewusst machen.

Jesus geht noch einen gewaltigen Schritt weiter. Er selber ist der neue Tempel. In ihm ist Gott sichtbar und hautnah gegenwärtig. In ihm können wir Gott begegnen.
Ich nehme an, dass Jesus auch in der Kirche manches findet, von dem er sagt: weg damit! Das behindert den Zugang zu Gott. Die Begegnung mit Gott ist aber entscheidend für mein Leben.

Bevor wir aber auf die anderen schauen und sie kritisieren, sollten wir uns im eigenen Interesse die Frage stellen: was muss ich aus meinem eigenen Herzen räumen, damit ich offen und bereit werde, Gott zu begegnen? Schweigen und in der Stille hören ist immer ein guter Anfang.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Fastenzeit.

Karl Wuchterl