"Dynamische / flexibele Stromtarife -

nur ein Trend oder echte Alternative zum sparen?

Während des Vortrages von Hans Urban in Soyen, wurde das Thema kurz angerissen, auch weil es dazu Fragen aus dem Publikum gab.
Ich würde es im Folgenden gern noch einmal etwas genauer beleuchten und auch gern meine eigenen Erfahrungen in diesem Bereich mit der Leserschaft teilen.
Zunächst einmal sei erwähnt, dass diese "Spezialtarife" der Stromanbieter immer häufiger werden und ab 2025 sogar eine Pflicht der Energieversorger besteht, diese Ihren Kunden anzubieten.
Dabei kristallisieren sich derzeit 2 Arten heraus, wie Kunden zukünftig an den schwankenden Strompreisen der Strombörse teilhaben können.

Die Erste und einfachste Weitergabe an den Kunden, sind monatlich schwankende Arbeitspreise, bei festen Grundgebühren und meist auch weiterhin vom Kunden zu bezahlende feste Abschläge. Die monatlich veränderten Arbeitspreise pro kWh errechnen sich dabei meist am monatlichen Mittelwert der täglichen Preise an der Strombörse. (Bild 1)
Einige Anbieter nehmen auch den am Terminmarkt nächsten Monat zu erwartender Preis als Grundlage und können somit dem Kunden vorher schon mitteilen, wie hoch Ihr Arbeitspreis im nächsten Monat sein wird.
Der Kunde muss bei diesen Tarifmodell, dem Anbieter dabei nur monatlich seinen Zählerstand mitteilen, damit dieser dann in der Jahresabrechnung, jeden Monat separat berechnen kann.
Die Vorteile eines solchen Tarifes, sind neben dem Teilhaben an den meist auch jahreszeitlich unterschiedlichen Preisen an der Strombörse, auch ein möglicher Spareffekt bei insgesamt fallenden Energiepreisen, ohne den Anbieter wechseln zu müssen.
Jedoch kann es nachteilig auch passieren, dass die Strompreise aufgrund von Klimawandelfolgen, Kriegen etc. auch kurzfristig steigen und man somit höhere Kosten hat als mit einem Tarif, wo der Arbeitspreis sich eher jährlich durch Erhöhung oder Senkung des Anbieters ändern würde. Auch hat man noch einen festen Abschlag, welcher die Gesamtkosten nur bei der Jahresabrechnung mindert, wenn man diesen z.B. nicht unterjährig seinem Verbrauch anpassen lässt.
Ansonsten benötigt man, anders als beim 2. Tarifmodell, keinen speziellen Zähler oder sonstige Zusatzgeräte. Diese Tarifart kann man auch als guten Einstieg verwenden, denn weitere Arten von dynamische Stromtarifen, bauen meist darauf aus bzw. sind spezialisierter.

Denn dann findet die Abrechnung des Verbrauchs, täglich oder sogar auch stündlich statt.
Hier richtet sich der Preis pro kWh nach den aktuellen Preisen an der deutschen Strombörse zzgl. den Netzentgelten und möglichen Zusatzkosten vom Stromanbieter.
Zum Beispiel ist es beim Anbieter Tibber so, dass dieser nur eine Grundgebühr von 5,99€ berechnet und dann auf den aktuellen Börsenstrompreis noch Preisbestandteile wie Netznutzungsentgelte, Stromsteuer etc. aufschlägt.
Diese sind wie bei normalen Stromtarifen üblich und regional unterschiedlich.
Der stündliche Preis an der Börse variiert den Tag über in einer Spanne vom durchschnittlich 5-10Cent, sodass z.B. bei viel erneuerbarer Stromerzeugung (Sonne und Wind), die Preise niedrig sind und am Abend und in der Nacht steigen bzw. am höchsten sind. (Bild 2)
Wie genau man dies zu Seinen Gunsten nutzen kann, werde ich nächste Woche im 2. Teil beschreiben.