Variable Stromtarife...
...nicht nur eine Spielerei...
Wenn man gerne einen Stromtarif buchen möchte, wo die Arbeitspreise stündlich statt nur monatlich variieren, dann muss man dafür derzeit leider noch die Voraussetzung eines geeigneten Stromzählers erfüllen.
Dafür am besten ist es, wenn man schon ein "Smartmeter" hat, also einen intelligenten digitalen Stromzähler, welcher mit dem Internet bzw. Netzbetreiber verbunden ist. Also Daten senden, sowie auch empfangen kann.
Mit diesen Voraussetzungen hätte man jetzt schon eine große Auswahl an Anbieter, welche stündliche Abrechnung anbieten.
Leider ist diese Art von Zähler noch sehr wenig verbreitet und wird auch erst frühestens 2030 flächendeckend zur Pflicht.
Vorher, ab 2025 leider nur ab einem Verbrauch von mehr als 6000kWh / Jahr bzw. ab 7kW installierter Photovoltaikanlage.
Eher verbreitet sind jetzt schon die digitalen Zähler. Und bei diesem gibt es auch schon viele Modelle mit einer Infrarot/LED-Schnittstelle, an welchem man ein Zusatzgerät (Bild 1) anbringen kann, welches die aktuelle Leistung/ Verbrauch ausliest und an den Anbieter überträgt. Dieser kann dann daraus den stündlichen Verbrauch errechnen und somit die Kosten lt. stündlich variierenden Strompreis der Strombörse für den Kunden abrechnen.
Für Tibber, welches derzeit die stündliche Abrechnung auch schon mit digitalem Zähler anbietet, findt man unter https://tibber.notion.site/tibber/Pulse-Whitelist-692596c4d9d34e7b897adfe43faae920 , eine Liste geigneter Zählertypen.
Dargestellt wird das ganze dann in der App vom Anbieter, wo man dann theoretisch von überall den aktuellen und historischen Stromverbrauch im Haus anzeigen lassen kann. (Bild 2)
Dies kann man dann z.B. auch dazu benutzen, um seinen Standby-Verbrauch zu analysieren oder Stromfresser zu entlarven.
Ebenfalls eine Möglichkeit bietet diese App von besagtem Anbieter, um andere Verbraucher (Wallbox, Heizung, PV-Anlage , Wärmepumpe, E-Auto) ins "Stromnetzwerk / Smart-Home" zu integrieren und somit ganz einfach verschiedene Geräte, je nach Höhe des Strompreises steuern zu können. (Bild 3)
Eine gut umzusetzende Möglichkeit besteht zum Beispiel darin, dass wenn man keine PV Anlage hat, man am Wochenende sein E-Auto trotzdem günstig Zuhause laden kann.
Meist kommt man an einem sonnigen Wochenende, über viele Stunden hinweg, auf Preise um 15-20 Cent. (Bild 4)
Diese ist derzeit ungefähr die Hälfte des kWh Preises, welcher an öffentlichen Ladesäulen fällig werden würde.
Aber auch wenn man kein E-Auto hat, bezahlt man nicht unbedingt mehr, wie folgendes Beispiel verdeutlicht.
Auf Bild 5 sind mein Verbrauch und die Kosten im Mai dargestellt, wo ich ausnahmsweise nicht viel "günstigen" Strom (unter 20 Cent) genutzt habe oder nutzen konnte.
Auch gab es diesen leider nicht in großen Mengen, da z.B. im Mai die Stromerzeugung aus Wind nicht viel war, damit dieser zusammen mit Solarstrom, die Preise unter 20 Cent gedrückt werden.
Zu den 76€ Stromkosten kommen noch 6€ Grundgebühr, also 82€ Gesamtkosten für 194 kWh.
Wenn man den Standardtarif der Kraftwerke Haag mit 11€ Grundgebühr und 37 Cent /kWh hätte, dann wäre dieser nicht teurer.
Jedoch bekommt man bei Tibber z.B. einen Ökostrom Tarif und kann diesen auch noch nachhaltiger nutzen,
wenn man versucht seinen Stromverbrauch dahingehend zu optimieren, dass man "Vielverbraucher" nutzt, wenn der Strom günstig ist. Denn dann ist er mehrheitlich aus erneuerbaren Energien erzeugt und wird entsprechend günstig an der Börse gehandelt.
Zusammengefasst sind dynamische Stromtarife, zumindest bei weiterem Ausbau der erneuerbaren Energien, eine zusätzliche Möglichkeit Stromkosten zu sparen, wenn man z.B. keine Möglichkeit hat, sich eine PV Anlage zu installieren.
Oder man könnte damit ein Elektroauto kostengünstig und meist auch netzdienlich laden.
Auch können Sie einen Anreiz bieten, sich detaillierter mit seinem Stromverbrauch auseinanderzusetzen, um damit auch einen Beitrag zur Energiewende zu leisten.